Kurzporträt des neuen Kunstsammlers.

Jüngsten Daten des National Endowment for the Arts zufolge ist die allgemeine Teilnahme an Kunstveranstaltungen stark zurückgegangen.

Im Jahr 2008 verzeichneten die meisten Kunstformen einen Rückgang der Zahl der Besucher von Aufführungen oder Ausstellungen. Die Bevölkerung, die tatsächlich an solchen Veranstaltungen teilnahm, schien zudem zu altern, ein Trend, der eine offensichtliche Apathie gegenüber der Kunst bei jüngeren Generationen zeigt.

Am überraschendsten ist, dass gut ausgebildete Amerikaner sich heutzutage von der Kunstszene fernhalten und Sammler, ob jung oder alt, auch in ihren Kaufgewohnheiten Zurückhaltung zeigen. Offensichtlich wurde die Umfrage während der schlimmsten Wirtschaftskrise durchgeführt, die die Amerikaner seit den 1930er Jahren durchlebt haben, und dieser Faktor hat die Ergebnisse eindeutig verfälscht. Dennoch ist das verfügbare Einkommen eines durchschnittlichen amerikanischen Haushalts dramatisch gesunken und für die meisten Menschen ist der Kauf von Kunst auf der Prioritätenliste auf einen sehr niedrigen Rang gerutscht.

Wer also kauft heutzutage Kunstwerke? Wie sieht der durchschnittliche Sammler unter diesen Bedingungen aus?

Nun, da es beim Sammeln mehr darum geht, wer man ist, als darum, was man tatsächlich sammelt, hängt alles davon ab, wie man auf die Krise reagiert hat. Der Sammeltrieb verschwindet nicht so leicht und für viele Sammler war dies eher ein Anpassungsprozess als ein abruptes Aussterben.

Heute ist es einfacher denn je, bestimmte Charakterzüge zu erkennen, die alle Sammler gemeinsam haben. Sie sind es, die sie zum Sammeln antreiben, unabhängig von ihrem Interesse oder dem wirtschaftlichen Umfeld.

Sammler erfreuen sich am Besitz des Objekts selbst. Eine enge Verbindung mit dem Gegenstand ist äußerst erfreulich, ebenso wie das Gefühl der Verbundenheit mit der Zeit und dem Ort, aus dem das Objekt stammt.

Sammler legen auch gerne ihre eigenen Regeln fest. Stückzahl, Qualität, Zeitraum oder Medium werden beispielsweise vom jeweiligen Sammler selbst bestimmt. Die Grenzen, wenn überhaupt, werden immer ausschließlich durch den persönlichen Geschmack und die Vorlieben des Sammlers selbst gesetzt.

Ein weiteres wichtiges Merkmal beim Aufbau einer Sammlung ist die pure Freude an der Jagd. Ein Stück zu finden, selbst wenn es sich um eine zufällige Entdeckung handelt, verschafft dem Sammler ein Erfolgserlebnis.

Das Bedürfnis nach persönlichem Ausdruck manifestiert sich auch in den Objekten, aus denen die Sammlung besteht. Der Sammler definiert sich selbst, indem er bestimmte Objekte auswählt und andere ablehnt. Das Gesamtbild ist sozusagen die Geschichte, warum die Sammlung entstanden ist. Die Geschichte steckt nicht in den Objekten, sondern im Inneren des Sammlers. Es ist zwangsläufig immer eine ganz besondere Erzählung, die ausschließlich diesem Individuum vorbehalten ist. Daher sind keine zwei Sammlungen gleich.

Der merkwürdigste Effekt ist schließlich der der Übertragung. Der Sammler ist der selbsternannte Verwalter der Objekte. Es besteht ein ständiges Feedback zwischen der Sammlung und ihrem Besitzer. Die Schönheit, Exzentrizität und Einzigartigkeit der Objekte werden von ihm gepflegt. Diese Eigenschaften werden wiederum vom Sammler übernommen und entsprechend an nachfolgende Besitzer weitergegeben.

Wenn Sie eine dieser Eigenschaften besitzen, sind Sie im Herzen ein Sammler. Egal, ob Sie mit dem Sammeln von Comics oder Kunstwerken beginnen, Sie werden bei Ihrer Beschäftigung die gleiche Befriedigung finden. Es ist eine Leidenschaft wie keine andere.

Von Cristina Clarimon-Alinder